Teil 3 – Von Kalmar bis in die Stockholmer Südschären
Am 1. August machen wir uns von Kalmar in die schwedische Schärenwelt auf und liegen mit unserem Schiffchen seitdem fast jede Nacht in einer malerischen, wundervollen Bucht am Felsen fest oder ankern. Die herrliche Natur, die wir in unzählbaren Eindrücken erleben, ist schwer in Worte zu fassen, einige beispielhafte Fotos sind beigefügt. Wir haben ein großes Glück mit dem Wetter, in den letzten 3 Wochen haben wir nur zwei oder drei Mal einige wenige Stunden Regen gehabt und das meist über Nacht. Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sind gut, ganz anders als die Hiobsbotschaften, die uns aus dem fernen Deutschland ereilen. Deutlich ist der Einfluss des russischen Zentralhochs zu spüren: trockene Luft und Winde aus dem östlichen Quadranten. Zwar trifft uns auch mal eine Front, die geht aber innerhalb 24 Stunden durch und dann klart es wieder bei ca. 20 Grad auf.
Wir wachen morgens auf und die Sonne scheint. Marion nimmt gleich ein morgendliches Bad im Meer (während A. sich noch einmal in der Koje umdreht) ,und nach einem gemütlichen Frühstück geht es los. Wie die Winde im Kalmarsund und auch davor häufig gegen uns waren, so sind sie jetzt mit uns. Es gibt kaum einen Tag, an dem wir den Motor des Schiffs für längere Zeit laufen lassen müssen, trotz der kurvenreichen Törns durch die Schären. Der Wind bringt uns mit meist 2-5 Beaufort an unser Ziel und wir geniessen den ganzen Tag eine unglaubliche Ruhe und herrliche Ausblicke. Nachmittags und abends ändert sich an der entspannten Atmosphäre nicht viel. Oft geht es kurz mit dem Schlauchboot an Land, wir lesen, baden kurz (das Wasser ist trotz aller Sonne doch recht kühl) und bereiten uns schönes Essen: Axel räuchert Fisch, Marion macht Tiroler Käseknödel, Kuchen, Brot … und es gibt jeden Tag einen großen frischen Salat. Auch die uns zum Abschied geschenkten Köstlichkeiten finden ihre Verwendung. Einmal bekommen wir Besuch, Elke und Christian sind da, sie sind seit fast 30 Jahren große Schwedenliebhaber und haben ein kleines Häuschen hier. Wir freuen uns sehr über ihr Kommen, sie sind dafür satte 350 km weit gefahren und dann am nächsten Tag wieder zurück. Axel wird mit deutschem Bier versorgt und Marion mit selbstgemachter Sauerkirschmarmelade und anderen Leckereien sowie neuen Büchern aus Elkes Leihbücherei (in den ersten Wochen waren schon fast alle ausgelesen).
Unsere Route führt zu einigen der vielen zwanzigtausend Schären, die es hier gibt. Sie haben alle Namen und wir haben uns, und einige von Euch, schon wiedergefunden: z.B. Axelsö, Marö, Utö, Hökö, Alö oder Karö. Eine Schäre ist schöner als die andere, das gleiche gilt für die versteckten mit Schilf, Felsen und Wald gesäumten Buchten. An Land findet man zwischen den Felsen meist viel blühende Heide, Tannen- und Kiefernwald und dazu massenhaft Blaubeeren, Preiselbeeren und Waldhimbeeren. Häufig gibt es Lagerfeuerplätze, z.T. mit vorgespaltenem Holz, sodass wir gegen Abend auch schon mehrmals ein Feuerchen gemacht haben. Allerdings nerven abends auf den warmen Steinen auch die vielen Mücken, die man dann mit dem Feuerqualm vertreibt. Gelegentlich sind die Schären sehr unwegsam, sodass wir nicht mehr als wenige hundert Meter weit kommen, es ist zu steil oder zufelsig, undurchdringbares Gebüsch, oder der Pfad endet an der nächsten kleine Bucht. Neben diesen traumhaften Schärenerfahrungen machen wir in zwei erwähnenswerten Häfen fest: Borgholm, dies ist der Ort auf Öland, wo die schwedische königliche Familie ihren Sommersitz hat. Wir bekommen keine der Herrschaften zu Gesicht, haben allerdings eine kurze Bekanntschaft mit einem sehr netten Herrn vom schwedischen Sicherheitspersonal, der mit einem kleinen Speedboot in großer Geschwindigkeit auf uns zusteuert und uns darauf aufmerkam macht, dass wir schon im Sicherheitsbereich des Schlösschens segeln, die kleine gelbe Tonne haben wir tatsächlich übersehen. Weiterhin verbringen wir in Trosa einen Tag. Dieses Örtchen gefällt uns mit seinen vielen alten bunten Holzhäuschen und seiner ruhigen und freundlichen Atmosphäre sehr gut.
Wir wollen noch einige Zeit im Stockholmer Schärenarchipel, das von Landsort bis weit nordöstlich von Stockholm reicht, bleiben, bevor es dann auf in die Hauptstadt Schwedens gehen soll. Was haben wir es doch gut!
Wir senden liebe Grüße an alle Freunde und Bekannte
Marion & Axel